Freitag, 7. Januar 2011

meine Sambaschläppchen und ich

Ganz friedlich trocknen sie so vor sich hin, am Fenster unserer Unterkunft, nachdem ich noch einmal versucht habe, den tief roten Dschungelschlamm in dem ich noch vor wenigen Tagen knöcheltief steckte, herauszuwaschen. Sie verantwortlich zu machen für meinen Sturz wäre vielleicht ungerecht, aber irgendwer muss ja schuld sein, dass ich nicht über Wurzeln fiel und Abhänge hinab sondern eine Asphaltstraße hinunter mit dem Knie nach vorn. Alles ein einziges Rinnsal, der unaufhörliche Regen, die Kälte. Es macht mich traurig, resigniert und kopfschüttelnd, wie konnte das nur passieren. Ein merkwürdiges Glück ist, dass ich so viel Anteilnahme von allen Seiten und damit Einblicke in dieses Land erhalte, wie sonst kaum möglich. Die chinesischen Gastleute in Georgetown auf Penang im Nordwesten des Landes haben mir gleich ihren Stockschirm als Krücke abgetreten, der indische Koch von nebenan hat mir richtige Schmerzmittel überreicht, weil er meint, meine seien viel zu schwach bei der Größe des Verbands zu schließen. Und als ich mit einem indischen Taxifahrer ins Krankenhaus fuhr, weil irgendwas nicht stimmte, blieb er bei mir, begleitete mich überall hin: Zum Röntgen und zur Behandlung, wartete und redete optimistisch auf mich ein. Auch wenn die Schwestern ernst mein Knie beäugten. Alles wird gut, sagte er beständig. Und er hatte Recht. Die Blut- und Röntgenergebnisse waren gut, kein Dreck in der tiefen Wunde, die eine bleibende Erinnerung auf mich zeichnet. Ein sehr anderer Urlaub.