"Das ist ein Scherz" sage ich, als er wieder in die Küche kommt mit einer neuen Ladung Erinnerungen und ukrainischem Bier. Ernst schaut er mich an: "Jana! Ukrainische Seemänner machen keine Scherze". "Nein natürlich nicht. Herr Offizier" und stehe innerlich stramm. Aber dann lacht er mich an und öffnet eine neue Flasche.
Und während ich von Innen die Hitze dieser Sevastopoler Nacht mit Bier zu kühlen versuche, wärmt mich mein neuer Pullover außen. Tief unter der Barentssee hat er schon gedient. Im Atlantik und Mittelmeer. Nun, da hat ihn sein früherer Besitzer vielleicht eingetauscht gegen ein leichteres Modell. Mashas Papa, U-Boot Offizier der Russischen Flotte, dem ganzen Stolz der SU hat mir soeben einen seiner alten Marine-Pullover geschenkt und ich starre ihn völlig benommen an, während ich mir die Geschichten seiner Jugend, des Kalten Krieges auf den Weltmeeren anhöre. Das kann ich nicht annehmen. "Wer die Meere beherrscht, beherrscht die Welt. So ist das Jana. Natürlich nimmst du das an und wenn du nicht sofort aufhörst, schreibe ich noch 'Heldin der Sowjetunion darauf'". Gut ich bin überzeugt und ziehe nun mit meinem Heldenpullover aus der Heldenstadt durch deutsche Lande. Zu Land war er nämlich noch nicht so oft. Hoffentlich wird es bald kalt. Er ist nicht für hiesige Temperaturen und Heldinnen gemacht.
Dienstag, 28. August 2012
Dienstag, 14. August 2012
aus der Übung
mit aller Macht will ich es. Will schreiben. Meine kleinen Erlebnisse festhalten und versuche mich nun in Stimmung zu bringen. Völlig übernächtigt machte ich mich heute auf ins Büro - als wäre es nicht schwer genug nach drei Wochen. Aber nein, ich dachte, je mehr meiner alten Geschichten ich lese, so leichter kommt das Schreiben über mich. Aber es kommt nicht. So lang ich auch hier sitzen mag. Schon den zweiten Abend in Folge.
Dabei gibt es so viele schöne Momente, die ich nicht vergessen will dieser kurzen Reise in die Ukraine. Die Reise nach den Spielen. Die mich immer etwas zwiespältig zurückließen, wenn ich beim Public Viewing saß. Was wird diese Europameisterschaft aus meiner Ukraine machen, dachte ich dann? Werde ich mich noch zurechtfinden, wenn ich wiederkomme? Ein letztes Reiseparadies ohne Massen an Rucksackreisenden, auf die sich alle einstellen, eigentlich verstellen. Egoistisch zugegeben. Nun so ist es. Eifersüchtig habe ich auf alle geblickt, die nun mein wunderschönes Kiew bestaunen. Gut, dass vielen dieses Schöne gar nicht aufgefallen ist. Zumindest den deutschen Journalisten, die nach Kiew fuhren, um in der Heimat exklusiv zu berichten. Nicht ein Artikel gab wieder, was die Ukraine ist. Kaum einer machte sich die Mühe, etwas tiefer zu blicken.
Es ist jedenfalls mein Reiseparadies geblieben. Die Massen sind Ende Juli längst abgereist und haben auch ohne, dass man es sieht, etwas zurückgelassen. Kiew lächelt, als ich ankomme: Die Frau im knappen schwarzen Minirock, die die Fahrkarten im Bus vom Flughafen an den Bahnhof verkauft, erklärt todernst, dass sie das Informationsgespräch zu den Tarifen auch auf Deutsch, Englisch und Französisch halten kann. Alles lacht. Jetzt lächelt auch sie. Ein ganzer Bus, der lacht, obwohl die Klimaanlage nicht funktioniert, einige stehen und rutschende Koffer an Knie vorbeischrammen. Alles Lacht. Das kannte ich so noch nicht. Keiner fragt nach Deutsch, Französisch - wie auch - die, die es brauchen könnten, werden es nie erfahren, dass sie es kann. Sie sagt es auf Russisch.
Die Oma, die mich aufmunternd anlächelt, als ich mit großem Rucksack in der Metro ins Straucheln komme. Die kleine Verkäuferin, die mich lächelnd an ihre Kasse winkt. Das ist neu. Kiew lächelt und meint es gut mit mir und meiner Eifersucht. Sie ist unbegründet und ich schnell versöhnt mit meiner Schönen.
Dabei gibt es so viele schöne Momente, die ich nicht vergessen will dieser kurzen Reise in die Ukraine. Die Reise nach den Spielen. Die mich immer etwas zwiespältig zurückließen, wenn ich beim Public Viewing saß. Was wird diese Europameisterschaft aus meiner Ukraine machen, dachte ich dann? Werde ich mich noch zurechtfinden, wenn ich wiederkomme? Ein letztes Reiseparadies ohne Massen an Rucksackreisenden, auf die sich alle einstellen, eigentlich verstellen. Egoistisch zugegeben. Nun so ist es. Eifersüchtig habe ich auf alle geblickt, die nun mein wunderschönes Kiew bestaunen. Gut, dass vielen dieses Schöne gar nicht aufgefallen ist. Zumindest den deutschen Journalisten, die nach Kiew fuhren, um in der Heimat exklusiv zu berichten. Nicht ein Artikel gab wieder, was die Ukraine ist. Kaum einer machte sich die Mühe, etwas tiefer zu blicken.
Es ist jedenfalls mein Reiseparadies geblieben. Die Massen sind Ende Juli längst abgereist und haben auch ohne, dass man es sieht, etwas zurückgelassen. Kiew lächelt, als ich ankomme: Die Frau im knappen schwarzen Minirock, die die Fahrkarten im Bus vom Flughafen an den Bahnhof verkauft, erklärt todernst, dass sie das Informationsgespräch zu den Tarifen auch auf Deutsch, Englisch und Französisch halten kann. Alles lacht. Jetzt lächelt auch sie. Ein ganzer Bus, der lacht, obwohl die Klimaanlage nicht funktioniert, einige stehen und rutschende Koffer an Knie vorbeischrammen. Alles Lacht. Das kannte ich so noch nicht. Keiner fragt nach Deutsch, Französisch - wie auch - die, die es brauchen könnten, werden es nie erfahren, dass sie es kann. Sie sagt es auf Russisch.
Die Oma, die mich aufmunternd anlächelt, als ich mit großem Rucksack in der Metro ins Straucheln komme. Die kleine Verkäuferin, die mich lächelnd an ihre Kasse winkt. Das ist neu. Kiew lächelt und meint es gut mit mir und meiner Eifersucht. Sie ist unbegründet und ich schnell versöhnt mit meiner Schönen.
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