Manchmal kommt mir dieses Kiewer Leben wie ein großes Abenteuer vor aus vergangenen Zeiten, das ich eingetauscht habe gegen einen großen weißen Schreibtisch in einem übergroßen Büro in einer übersichtlichen Welt und einem erwachsenen Leben. Dabei drängte es mich genau um diese Zeit weg aus meinem Kiewer Abenteuer, weil sich das Gefühl verfestigte, die Abenteuer andernorts ohne mich erlebt werden - ich an diesem Ort verstaube, verstaube in einer verkrusteten unwirklichen postsowjetischen Welt, in der ich sowieso nicht ankomme und nun verkläre. Die Geschichten, das Geschriebene, das jeweils einen Ausschnitt darstellt und heute doch so repräsentativ für ein Abenteuer steht, das sich oft gar nicht anfühlte wie eines.
Nun der Staub lässt sich auch in Deutschland treffen. Ich bin es noch nicht satt, doch werden die Intervalle meiner Ausbrüche kürzer und die Träumerein in ein anderes Leben häufiger. Dabei bedient mein Chef meine Unrast, vielleicht ist es die eigene und ich darf daran teilhaben: Israel, USA und nun China. Und doch plane ich meinen Sommerurlaub fernab von Luxushotels mit Luxus-Ausblick in die Nacht: Nach Armenien soll es mich bringen und schon träume ich mich hinein in die Hitze eines Kaukasus-Sommers mit Wassermelonen, so weit das Auge reicht immer im Hintergrund den Blick auf den Berg der Berge: Ararat.
Wie kommst du auf Armenien, fragt mich einer. Ich habe davon gelesen. Einen Bericht eines Reisenden, den die Faszination dieses Berges nicht losließ und er ihn besteigen musste. Soweit geht es mit mir nicht. Berge meide ich seit Malaysia. Aber doch ist die Antwort auf die Frage, dass mich der Bericht berührte. Ist es der von Noah? Ich lache, ja genau dieser Berg - aber nicht der Bericht.
Auf neue Abenteuer also. Ein wenig heißt es noch träumen bis dahin.