Mittwoch, 3. November 2010

echtzeit?

Dieses Bild macht mich ganz nachdenklich, ganz stimmungsvoll, weil es eine Stimmung hervorruft, die ich vor 5 Jahren hatte, als ich St. Petersburg und Moskau besuchte, kurz nur, aber trotzdem weckt dieses Bild die Erinnerung daran. Weil das Licht das gleiche war: diffuse Sonne im Herbst, blass, alt, schwach und alte Zeiten herauf beschwörend, dass es mir ganz mulmig wird.

Alte Zeiten beschwöre nicht nur ich mit meinen Bildern herauf. Hier sind sie längst angebrochen. Die ukrainischen Kollegen machen Witze, ob sie seit Sonntag nun in einem totalitären oder autoritären System leben, um sich dann gegenseitig die sechs Merkmale von Totalitarismus abzufragen, wie in einer Prüfung. Sie lachen und ich staune. Denn die Uhren werden zurückgestellt, genau 5 Jahre zurück, wahrscheinlich noch weiter. Die Partei der Regionen hat in den Kommunalwahlen ihre Macht demonstriert, bis ins Zentrum ist sie vorgerückt, alle Bürgermeister großer Städte sind nun blau. Die Mittel dieser Demonstration scheinen nicht integer. Die Opposition schreit nach Wahlfälschung, aber es hört sie niemand. Denn der Rest ist beschäftigt, die neuen Zeichen der Zeit zu verarbeiten, sich zu verarbeiten, anzupassen an die neuen Regeln oder die alten? Die neuen Farben der Macht, orange ist hier nichts mehr, passt ja auch nicht zum Herbst, klar.

Eine kleine Sammlung deutscher Stimmen:

Nico Lange in Die Presse.com: http://diepresse.com/home/meinung/gastkommentar/606943/index.do

Konrad Schuller, Die Angst ist zurück, in der FAZ vom 2.Nov.: http://www.faz.net/s/RubDDDF614E9B1C49B682201320840984FF/Doc~E78210BC4E1CB4AA084FC4FCBD6DC9E5E~ATpl~Ecommon~Scontent.html

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