Donnerstag, 26. August 2010

Seien Sie froh, dass Sie keine Melone sind! Denen ist es grad bei 85 Grad Sandtemperatur noch wärmer zumute"

Wenn schon nicht der Text zum Bild passt, dann muss wenigstens die Überschrift ein Kracher sein.
Leider will der widerspenstige Blog das Bild mit der geblümten Kanne im warmen Abendlicht unserer ukrainischen Traumwohnung nicht hochladen. Die Zeilen sind schon ein paar Tage alt:

Deshalb hier noch einmal:

Abschiedsporzellan

Jetzt sitz ich an diesem Fenster in der Küche mit dem schönen Licht und heule mir ein Stückchen, wie mein Vater sagen würde. Neben mir eine nostalgisches Kaffeekännchen mit Deckel, der sitzt, als wäre die Zuckerdose einzig für den Zweck zur Kanne zu gehören zerschlagen worden. Ich bin schrecklich gerührt von Tinis Abschiedsgeschenk und auch etwas verloren so plötzlich allein in Odessa, so sehr dass der Ticketkauf für die Reise nach Kiew zu einem Sprachdesaster wurde, nur noch bekannt aus sehr frühen Zeiten in der Ukraine, wenn ich einfach nichts aber auch gar nichts verstand. Überhaupt habe ich das Gefühl, dass mich dieser Kurs in Odessa dermaßen verunsichert hat, dass ich, wenn ich mal etwas sage auf Russisch, mir einen abstottere bei noch so kleinen Sätzen. Fortschritte sehen anders aus. Dass meine vielleicht 5 Jahre ältere Lehrerin vom ganz alten Schlag ist, habe ich immer noch nicht verwunden. Ganz streng mit glitzerndem Haarspängchen hat sie ihr Haar nach hinten getreckt und streng gucken kann sie... Sie hat ihre Rolle, ich die meine, die heißt: aufmüpfige Schülerin, die aus lauter Boshaftigkeit zu spät kommt, weil ihr das Getue und die Empörung wie Öl runtergeht. Dass ich gleich in der ersten Sitzung den Stempel "die lernt das eh nie" weg hatte, macht mich nach 2 Wochen Kampf nicht einmal mal mehr wütend. Dass sie nicht versteht, warum wir so hadern, weil sie zwar als Philologin spitze sein mag, als Sprachlehrerin aber eine Katastrophe, denn sie spricht keine andere Sprachen und hat keine Ahnung, wie schwer russische Grammatik aus der Theorie in die Praxis fließt. Dass wir, nur weil wir uns neben den anderen 30 neuen Vokabeln diese eine vielleicht nicht merken, die sie am nächsten Tag fragt, kommentiert sie mit Augenrollen. "Aber das hatten wir doch gestern". Mal sehen, wann ich wieder Freude am Russischlernen- und sprechen empfinde.

1 Kommentar:

  1. Hee nicht so negativ, wir hatten alle (naja vielleicht nicht alle) unsere Probleme mit dem russisch lernen, und ich habe, glaube ich jedenfalls, die Sprache schon im ersten Schuljahr aufgegeben. Freuen uns, dass Du jetzt wieder auf der Rückreise nach Kiew bist und hoffen die Reise entschädigt für das erlittene Elend...:-) Hoffen bald von Dir zu hören! Die Familie

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